Zum Inhalt springen
lavita.com
Aktualisiert am 26.09.202512 Min. Lesedauer

Der Supplemente-Check: Für wen ist eine Nahrungsergänzung sinnvoll?

Die Bedeutung von Mikronährstoffen wächst mit jeder neu veröffentlichten Studie. Experten sind sich einig, dass eine ausreichende Versorgung wichtiger denn je ist und viele empfehlen eine tägliche Ergänzung. Wie sehr Mikronährstoffe die Gesundheit beeinflussen und welche Ergänzung Sinn macht, lesen Sie hier.

 
 
 
 
 

Der Supplemente-Check: 10 Fragen – 10 Antworten

Immer mehr Studien zeigen: Die gezielte Ergänzung mit Mikronährstoffen ist für viele Menschen sinnvoll – vor allem, wenn die Versorgung über die Ernährung nicht ausreicht.

Unser Körper ist auf Vitamine und Spurenelemente angewiesen – sie sind an fast allen Stoffwechselprozessen beteiligt. Doch weil er diese (bis auf Vitamin D) nicht selbst herstellen kann, müssen sie von außen zugeführt werden. Im Idealfall gelingt das über eine ausgewogene, bunte Kost. Doch nicht immer ist dies im Alltag möglich. Die Kunst liegt in der richtigen Auswahl der Nahrungsergänzung.

 
 

1. Brauche ich Nahrungsergänzungsmittel?

Theoretisch lässt sich der tägliche Nährstoffbedarf über eine ausgewogene Ernährung decken. In der Praxis sieht das allerdings oft anders aus. Denn was, wie viel und wie regelmäßig wir essen, hängt stark von unserem Alltag ab – vom Stresslevel, Umgebung oder Gesundheitszustand wie etwa Darmproblemen und Unverträglichkeiten.

Tatsächlich belegen zahlreiche Studien wie die Nationale Verzehrsstudie II: Viele Menschen nehmen zu wenig essentielle Mikronährstoffe auf – darunter Eisen, Magnesium, Vitamin D, Jod oder Folsäure. Besonders bei einseitiger Ernährung, hohem Verarbeitungsgrad der Lebensmittel oder wenig frischen Zutaten entsteht schnell ein Ungleichgewicht.

Statt nährstoffreicher Kost landen häufig stark verarbeitete Produkte auf dem Teller – mit vielen Kalorien, aber wenig Nährstoffen. Die Folge: Eine Unterversorgung, die langfristig Körperfunktionen beeinträchtigen kann. Ernährungsprofessor Walter Willett von der Harvard University rät daher jedem von uns zu einer ganzheitliche Mikronährstoffergänzung mit allen wichtigen Vitaminen und Spurenelementen: „Eine ganzheitliche Ergänzung ist wie eine „Versicherung“ und füllt Lücken, die sich selbst bei den bewusstesten Essern auftun.“ 1

 
 

2. Warum ging es früher ohne Nahrungsergänzung?

Früher schien es ohne Ergänzungen zu gehen – doch die Rahmenbedingungen haben sich geändert. Heute essen wir nicht nur häufiger industriell verarbeitete Lebensmittel, sondern hochgezüchtete Produkte liefern teilweise auch weniger Nährstoffe als noch vor 50 Jahren. Das ist kein Gefühl, sondern durch Studien bewiesen, wie man auf der Website der Verbraucherzentrale nachlesen kann.2 Moderne Hochleistungssorten, selen- und jodarme Böden sowie lange Transportwege und/oder unreif geerntete Sorten führen zu stark schwankenden Mikronährstoffgehalten. Dies ist ein Grund, warum es heute nicht immer leicht ist, seinen Nährstoffbedarf über die Ernährung zu decken.

 
 

3. Für wen ist eine Nahrungsergänzung besonders wichtig?

Eine gezielte Mikronährstoffversorgung ist für die meisten Menschen sinnvoll – oft sogar notwendig. Denn es gibt zahlreiche Lebenssituationen, in denen der Bedarf steigt oder die Versorgung über die Ernährung nicht gewährleistet ist. Wer unter Stress steht, Belastungen ausgesetzt ist, sich aus den verschiedensten Gründen im Alltag nicht immer ausgewogen ernähren kann, Kranke, Veganer, Sportler sowie Schwangere und Stillende greifen häufig zu einer ganzheitlichen Mikronährstoffergänzung – aus gutem Grund.

Der Körper benötigt in diesen Phasen mehr Nährstoffe oder bekommt durch die Ernährung zu wenig davon. Auch Medikamente wie die Pille, Schmerzmittel oder weitere spielen eine Rolle, da sie die Aufnahme und Verwertung von Mikronährstoffen beeinflussen: Wer viel Stress hat oder Sport treibt, verbraucht zum Beispiel mehr Magnesium oder Antioxidantien.

Auch Berliner Nephrologin Dr. Helena Orfanos-Böckel beschreibt in ihrem Ratgeber „Nährstoff-Therapie“ (Trias Verlag), dass die Versorgung mit vielen essentiellen Mikronährstoffen oft lückenhaft ist.3

 
 

4. Welche Vitamine und Spurenelemente sollte jeder nehmen?

Bestimmte Nährstoffe sind besonders häufig knapp. Vitamin D, Folsäure, Eisen, Magnesium, Jod und Selen gehören laut Experten zu den häufigsten unterversorgten Mikronährstoffen. Oft ist die Ernährung einseitig oder die Aufnahme im Körper gestört. Deshalb empfehlen viele Fachleute ein gutes, ganzheitliches Mikronährstoffkonzentrat – nicht als Ersatz für eine gesunde Ernährung, sondern als sinnvolle Ergänzung und Absicherung. Studien zeigen nämlich: Schon eine gute Grundversorgung mit Mikronährstoffen aus einer gesunden Ernährung kann wichtige Körperfunktionen stärken.4

 
 

5. Von welchen Wirkungen profitiert meine Gesundheit konkret?

Nahrungsergänzungen können – sinnvoll eingesetzt – einen wichtigen Beitrag zu Gesundheit und Wohlbefinden leisten. Gerade im Hinblick auf:

  • die tägliche Versorgung mit Mikronährstoffen

  • Schutz vor oxidativem Stress

  • Unterstützung der Zellgesundheit

  • Begleitung bei hormonellen Veränderungen

  • Eine gesunde Lebensführung im Hinblick auf gesundes Altern

Mikronährstoffe verbessern messbar die Gedächtnisleistung: In einer aktuellen Studie mit über 21.000 älteren Erwachsenen zeigte sich: Die Teilnehmer, die täglich ein Multivitaminpräparat einnahmen, schnitten bei Gedächtnistests deutlich besser ab. Laut den Forschern entsprach dieser Effekt einer Verlangsamung der Gehirnalterung um rund drei Jahre – allein durch die tägliche Ergänzung mit einer breiten Auswahl an Mikronährstoffen.5

Mikronährstoffe können das biologische Alter senken: In einer weiteren aktuellen Studie kombinierten die Forscher eine gesunde Ernährung mit gezielter Mikronährstoffergänzung. Das Ergebnis war deutlich: Das biologische Alter der Teilnehmer sank im Schnitt um 3,2 Jahre. Bei Frauen lag der Effekt sogar bei 4,6 Jahren. Ein klarer Hinweis: Unsere Ernährung – und insbesondere die tägliche Versorgung mit Mikronährstoffen – beeinflusst, wie schnell oder langsam wir biologisch altern.6

 

Die Forschung belegt: Gesunde Zellen bedeuten ein biologisch jüngeres Alter.

Auch eine neue Auswertung7 bestätigt: Wer besser versorgt ist, altert langsamer. Wissenschaftler entwickelten einen sogenannten Epigenetic Nutrient Index Score, mit dem sich die Mikronährstoffzufuhr in Bezug zum biologischen Alter setzen lässt. Die Auswertung zeigt: Je besser die Mikronährstoffversorgung, desto niedriger das biologische Alter. Die Teilnehmer mit dem höchsten Score waren – aus Sicht der Zellen – signifikant jünger.

 

Kurz gesagt: Die tägliche Nährstoffbasis ist entscheidend. Studien zeigen deutlich: Eine gezielte, umfassende Mikronährstoffergänzung kann die Zellgesundheit stärken, das Gedächtnis verbessern – und sogar das biologische Alter positiv beeinflussen. Gerade, wenn die Ernährung im Alltag nicht immer optimal ist oder besondere Belastungen dazukommen, kann eine gut abgestimmte Ergänzung eine echte Unterstützung sein – für Körper, Geist und langfristige Gesundheit.

 
 

6. Sind Mikronährstoffe auch bei Krankheit wichtig?

Bei Erkrankungen denken die meisten zuerst an Medikamente – seltener an Vitamine und Spurenelemente. Dabei ist entscheidend: Kranke Menschen haben in der Regel einen erhöhten Nährstoffbedarf, wie Mikronährstoffexperte Prof. Uwe Gröber betont. Und: Viele Medikamente wirken als sogenannte Nährstoffräuber – sie hemmen die Aufnahme oder Verwertung von Mikronährstoffen.

Das bedeutet nicht, dass Mikronährstoffe Krankheiten heilen können. Es geht vielmehr darum, den Körper in belastenden Situationen mit Nährstoffe zu unterstützen, um wichtige Funktionen aufrecht zu halten – etwa Stoffwechsel, Immunsystem oder Zellregeneration.

Gerade bei Darmproblemen, Appetitlosigkeit oder starker Erschöpfung ist es zudem oft schwierig, sich vollwertig zu ernähren.

 
 

7. Welche Medikamente sind Nährstoffräuber?

Medikamente helfen zwar gezielt gegen Beschwerden, können aber gleichzeitig wichtige Vitamine und Spurenelemente im Körper beeinträchtigen, indem sie deren Aufnahme, Verwertung oder Speicherung beeinflussen – oft unbemerkt. Als Beispiel nennt Mikronährstoffexperte Uwe Gröber die Antibabypille, die den Bedarf an Folsäure, B-Vitaminen, Vitamin C und Zink beeinflussen kann. Auch Metformin, Schmerzmittel, Antibiotika und weitere Medikamente können die Versorgung beeinträchtigen. GLP-1-Rezeptor-Agonisten wie die „Abnehmspritze“ führen zu einer starken Reduktion des Appetits und beeinträchtigen ebenfalls die Versorgung. Experte Uwe Gröber betont: „Wer Medikamente einnimmt, profitiert von einer Mikronährstoffergänzung."

 
 

8. Sind alle Ergänzungen gleich gut?

Kurz gesagt: Nein. Ein gutes Präparat ist:

  • breit aufgestellt, enthält also alle wichtigen Vitamine und Spurenelemente, und nicht nur einzelne hochdosierte „Trend-Vitamine“.

  • moderat dosiert, das heißt: Die Mengen sollten sich an wissenschaftlich empfohlenen Tagesbedarfen orientieren – nicht zu wenig, aber auch nicht übertrieben viel.

  • synergistisch abgestimmt, denn Mikronährstoffe wirken nicht isoliert, sondern im Team. Vitamin D braucht z. B. Magnesium, um im Körper aktiviert zu werden. Und Vitamin C verbessert die Aufnahme von Eisen.

Extrem hoch dosierte Präparate orientieren sich nicht an der natürlichen Ernährung – sie können den Körper eher belasten als unterstützen. Besonders bei fettlöslichen Vitaminen A, D, E und K ist Vorsicht geboten.

 

Studie: Werbung mit Mikronährstoffen boomt

In einer Studie8 wurden 30 Nahrungsergänzungsmittel direkt über Amazon bestellt. Das Ergebnis:

  • 17 waren falsch deklariert

  • 13 waren irreführend oder unzulässig gekennzeichnet

  • 9 enthielten nicht deklarierte, potenziell gesundheitsschädliche Stoffe

Und dies betrifft nicht nur große Online-Händler. Viele Produkte waren auch in der Drogerie erhältlich oder wurden von Influencern beworben. Deshalb ist es umso wichtiger beim Kauf genau hinzusehen: Setzen Sie auf Hersteller mit transparenter Herkunft, idealerweise aus Deutschland , die offenlegen, was genau drinsteckt.

 
 

9. Wie schnell spürt man einen Effekt?

Wer täglich Mikronährstoffe ergänzt, erwartet oft schnelle Ergebnisse. Doch hier gilt: Bitte nicht auf leere Werbeversprechen hereinfallen, die mit Aussagen wie „in 10 Tagen mehr Energie“ oder „schlank in Rekordzeit“ locken. Denn so funktioniert unser Körper nicht.

Der Effekt einer guten Mikronährstoffergänzung zeigt sich nicht über Nacht, sondern über die Zeit. Warum? Weil Gesundheit ein Prozess ist. Täglich erneuern sich Milliarden von Zellen in unserem Körper. Und täglich braucht unser Organismus dafür ein solides Fundament: Vitamine und Spurenelemente. Ohne diese Bausteine fehlen die Voraussetzungen, um optimal zu funktionieren.

Deshalb ist es wichtiger, regelmäßig und ganzheitlich zu ergänzen. Nicht punktuell. Eine kurzfristige Kur mag verlockend klingen, ist aber keine nachhaltige Lösung. Nur eine konsequente, langfristige Versorgung bringt echte Effekte – für Energie, bessere Regeneration, innere Balance und gesunde Alterung.

 
 

10. Sind Mikronährstoffe in Gemüse und Obst besser als aus Kapseln?

Vitamine und Spurenelemente wirken am besten im natürlichen Verbund, so wie sie in echten Lebensmitteln vorkommen. In Obst, Gemüse oder auch hochwertigen Saftkonzentraten finden sich nicht nur isolierte Vitamine, sondern ein ganzes Netzwerk an gesundheitsfördernden Stoffen: sekundäre Pflanzenstoffe, Enzyme, Ballaststoffe – all dies unterstützt die Aufnahme und Wirkung der Nährstoffe im Körper. Der Körper profitiert also besonders dann, wenn Vitamine & Co. in ihrer natürlichen Kombination und Umgebung Vorkommen.

 
 

Fazit: Sinnvoll ergänzen für Lücken im Alltag und intakte Zellen

Nahrungsergänzungen sind keine Wundermittel und kein Ersatz für eine ausgewogene Ernährung. Aber richtig zusammengesetzt und dosiert, unterstützen sie unsere Gesundheit dort, wo sie entsteht – in den Zellen. Mikronährstoffkonzentrate sollten keine Ausrede für schlechte Ernährung sein – frisches Gemüse, Obst und Vollkorn bleiben unverzichtbar. Doch als eine Art Versicherung im Alltag können sie helfen, Nährstofflücken zu schließen.

 
 
  • 1

    Skerrett PJ, Willett WC. Essentials of healthy eating: a guide. J Midwifery Womens Health. 2010 Nov-Dec;55(6):492-501.

    2

    Sind unsere Böden und Pflanzen arm an Nährstoffen? | Verbraucherzentrale.de; Stand: 20.11.2024

    3

    Dr. med. Helena Orfanos-Boeckel, Nährstoff-Therapie - Der Praxisleitfaden, Trias Verlag, 2023.

    4

    Fadnes LT, et al. Estimating impact of food choices on life expectancy: A modeling study. PLoS Med. 2022 Feb 8;19(2):e1003889.

    5

    Lok-Kin Yeung et al.: Multivitamin Supplementation Improves Memory in Older Adults: A Randomized Clinical Trial, The American Journal of Clinical Nutrition, 2023.

    6

    Fitzgerald KN, Campbell T, Makarem S, Hodges R. Potential reversal of biological age in women following an 8-week methylation-supportive diet and lifestyle program: a case series. Aging (Albany NY). 2023.

    7

    Chiu DT, et al. Essential Nutrients, Added Sugar Intake, and Epigenetic Age in Midlife Black and White Women: NIMHD Social Epigenomics Program. JAMA Netw Open. 2024.

    8

    Crawford C, Avula B, Lindsey AT, Walter A, Katragunta K, Khan IA, Deuster PA. Analysis of Select Dietary Supplement Products Marketed to Support or Boost the Immune System. JAMA Netw Open. 2022 Aug 1;5(8):e2226040. doi: 10.1001/jamanetworkopen.2022.26040. PMID: 35947382; PMCID: PMC9366544.