Niedrige Mikronährstoffwerte: Neue Erkenntnisse bei andauernden Schmerzen
Andauernder Schmerz und Vitaminmangel? Eine Studie zeigt: Mikronährstoffe wie Vitamin D, B12 und Magnesium könnten das Schmerzempfinden beeinflussen.
)
Inhaltsverzeichnis
Andauernde Schmerzen gehören zu den häufigsten Gesundheitsproblemen unserer Zeit. Laut der Deutschen Schmerzgesellschaft e. V. und aktuellen Analysen leiden etwa 23 Millionen Deutsche, also rund 28 Prozent der Bevölkerung, an Schmerzen, die schon länger als drei Monate andauern. Während Medikamente oft helfen, die Symptome zu lindern, bleiben die Ursachen dabei häufig verborgen.
Eine in der medizinischen Fachzeitschrift Pain Practice veröffentlichte Querschnittanalyse liefert nun starke Hinweise darauf, dass Menschen mit andauerndem Schmerz deutlich schlechter mit bestimmten Mikronährstoffen versorgt sind als schmerzfreie Personen – und das in einem überraschend großen Ausmaß.
Die Studie: Wie wurde untersucht?
Um den Zusammenhang zwischen Mikronährstoffen und der Intensität andauernder Schmerzen zu untersuchen, haben Forscher der University of Arizona Health Sciences die Daten aus der „All of Us”‑Datenbank herangezogen – einer großen US‑Gesundheitsstudie mit Zehntausenden Teilnehmenden. Sie teilten die Menschen in drei Gruppen ein: ohne Schmerz, mit mildem bis moderatem andauernden Schmerz und mit starkem andauernden Schmerz.
Untersucht wurden die Blut-Serumwerte von fünf Mikronährstoffen:
Vitamin D (25‑OH‑D)
Vitamin B12
Folsäure
Magnesium
Vitamin C
Die Ergebnisse:
Menschen mit starkem andauerndem Schmerz hatten signifikant niedrigere Blutwerte bei mehreren Nährstoffen:
Vitamin D: Besonders häufig unter dem empfohlenen Bereich – und zwar in allen Schmerzgruppen, aber am stärksten bei starkem Schmerz.
Vitamin B12 und Folsäure: Beide Vitamine, wichtig für Nerven und Zellregeneration, waren bei Schmerzpatienten niedrig.
Magnesium: Gerade bei starker Schmerzsymptomatik wurden häufiger grenzwertige oder niedrige Werte festgestellt.
Vitamin C: Hier zeigte sich ein klarer Zusammenhang bei Männern: Männer mit mildem bis starkem Schmerz hatten häufiger niedrige Vitamin C‑Werte
Was bedeutet das für uns?
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Mikronährstoffmängel möglicherweise eine Rolle bei der Entstehung oder Verschlimmerung andauernder Schmerzen spielen könnten – oder zumindest bei deren Ausprägung. Dass ein Mangel an Nährstoffen die Ursache von Schmerzen ist, beweist die Studie jedoch nicht.
Die Forscher legen nahe, dass die Behebung der Mikronährstoffmängel mit Vitamin D, B12, C, Folsäure und Magnesium eine Maßnahme zur Schmerzreduktion darstellen könnte.
Fazit: Ein neuer Blick auf Schmerzursachen
Andauernder Schmerz ist ein vielschichtiges Thema – und jede neue Erkenntnis ist ein Schritt in Richtung besseres Verständnis. Diese Studie macht deutlich: Andauernde Schmerzen und Nährstoffmängel treten häufig gemeinsam auf – und Mikronährstoffe wie Vitamin D, Magnesium und B-Vitamine könnten eine zentrale Rolle in der Schmerzregulation spielen.
Für viele Betroffene lohnt es sich also, nicht nur den Schmerz zu behandeln – sondern auch den Körper mit den richtigen Nährstoffen zu unterstützen.
Die Studie:
Goon, M., et al. (2025), Micronutrients and Chronic Pain: A Cross-Sectional Analysis. Pain Pract, 25: e70053. https://doi.org/10.1111/papr.70053